Proteste der Anwohner werden lauter

EBB-Ratsvertreter Kai Hemsteeg bringt es auf den Punkt:

„Auch wenn der Bedarf an neuen Wohnungen in der Stadt Essen unbestritten ist, heißt das nicht automatisch, dass um jeden Preis gebaut und jede Freifläche zur Baufläche umgewandelt wird.“

Mit Blick auf die umstrittene Bauplanung für die Grünfläche zwischen Kesselstraße und Bocholder Straße mahnt Hemsteeg eine differenzierte Betrachtung an. Auch wenn die Verwaltung, die örtlich zuständige Bezirksvertretung IV und die SPD-Ratsfraktion der geplanten Bebauung mit etwa hundert neuen Wohneinheiten bereits zugestimmt haben, sieht Hemsteeg hier das letzte Wort noch nicht gesprochen. Das EBB nehme den Widerstand der Anwohner sehr ernst und spreche sich dafür aus, die Entscheidung über die Bebauung zunächst zurückzustellen.

„Eine Maßnahme quasi mit der Brechstange gegen die Interessen der ansässigen Bürgerinnen und Bürger durchzusetzen, halte ich für nicht zielführend. Ich bezweifle zwar nicht die formal-politische Legitimation, dieser steht aber auch eine  politisch-moralische Verpflichtung gegenüber“

so Hemsteeg, der weitere Argumente ins Spiel bringt. Der Wohnwert eines Stadtviertels werde nicht allein durch neue Wohneinheiten gesteigert, sondern vielmehr durch eine ausgewogene Mischung von Wohn- und Grünflächen und einer intakten Infrastruktur. Und speziell bei den Grünzonen schneide Bochold ausgesprochen schlecht ab. Während das gesamte Essener Stadtgebiet etwa 26 Prozent Grünflächen ausweist, sind es in Bochold nur magere 12 Prozent. Dieses Missverhältnis jetzt noch weiter zum Nachteil Bocholds zu verschärfen, sei nach Ansicht des EBB auch aus gesamtstädtischer Sicht unverantwortlich, da hierdurch das Nord-Süd-Gefälle noch ausgeprägter werde. Gerade das aber –so die übereinstimmende Zielsetzung der Essener Kommunalpolitik- sollte nicht nur verhindert, sondern abgebaut werden. Mit dem jetzt vorgesehenen Baubeschluss werde allerdings genau das Gegenteil erreicht. Hinzu komme, dass der Stadtteil Bochold schon jetzt zu den am dichtesten besiedelten Stadtteilen gehört. Nach dem Willen der Verwaltung und der Mehrheit der Politik soll Bochold allerdings von beiden Seiten geschröpft werden – noch weniger Grünflächen auf der einen und noch mehr Bevölkerung auf der anderen Seite. Kein Wunder, dass der Unmut und Widerstand der Anwohner zusehends wächst.

Hemsteeg redet Klartext:

„Diese Politik machen wir nicht mit. Das EBB wird dem Bebauungsplan im Rat der Stadt in dieser Fassung nicht zustimmen.”

Die geplante Bebauung

Kai Hemsteeg

Kai Hemsteeg